Seit einigen Jahren vollzieht sich eine stille Revolution: LEDs sind auf dem Vormarsch, doch vielen Menschen ist immer noch kein Licht aufgegangen, was das Wissen über die energiesparenden Leuchtmittel angeht. Dabei sorgen LEDs nicht nur für eine kleinere Stromrechnung, sondern bieten auch zahllose neue Möglichkeiten auf dem Gebiet des Designs.
Dass viele Menschen beim Wissen über LEDs noch immer im Dunkeln tappen, ist auch ihrer fast schon erzwungenen Einführung durch Gesetze zu verdanken, die die altbekannte und vertraute Glühbirne vom Markt verdrängt haben. So wird keine Sympathie für die „light-emitting diode“ geschaffen, obwohl sie es verdient hätte: Die Augen vor den modernen Lichtquellen zu verschliessen, kann nämlich heutzutage keine Lösung mehr sein. Mittlerweile sind LEDs von einer zweckgebundenen Notwendigkeit zu einer echten Möglichkeit geworden, völlig neue Leuchten zu realisieren.
LED: die Zeiten ändern sich
Wie sich die Zeiten gewandelt haben, zeigen prominente Beispiele aus der Welt des Lichtdesigns: Ingo Maurer, seines Zeichens Spezialist für Leuchten aller Art, sträubte sich anfangs gegen die Verwendung von LEDs in seinen Leuchten, denn Farbwiedergabe, Preis und Leuchtstärke waren bei frühen LEDs durchaus problematische Themen. Mittlerweile haben die Möglichkeiten der Technik jedoch auch Glühbirnen-Verfechter wie Maurer überzeugt. Heute werden im Unternehmen des 1932 geborenen Designers viele Leuchten mithilfe der innovativen Technik gestaltet – und auf diese Weise völlig neuartige Lichtkonzepte geschaffen.
Bei Ingo Maurer bekommen auch junge Talente ihre Chance: Die My New Flame LED, gestaltet von Moritz Waldemeyer, erzeugt mithilfe von 128 kleinen LEDs den Eindruck von echtem Kerzenflackern. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man die ornamentalen Schaltkreise und die Leuchtdioden, die erstaunlich gut die Rolle einer echten Kerze spielen – und das ganz ohne Brandgefahr. Die Möglichkeiten, Licht auf solch neue, plastische und ikonische Art darzustellen, dürften dem studierten Grafikdesigner Maurer besonders gut gefallen haben.
Neue technische Möglichkeiten dank LED
Auch in technischer Hinsicht eröffnen LEDs völlig neue Möglichkeiten: Das Innenleben der Trapeze von Klein & More kommt dank der geringen Watt-Zahl völlig ohne Kabel aus, der Strom wird durch den Standfuss über die variablen Achsen direkt in den Leuchtenkopf übertragen. Dadurch haben die einzelnen Elemente einen völlig freien Aktionsradius, der durch keinerlei technische Notwendigkeiten eingeschränkt wird. Bei herkömmlichen Glühlampen würden bei einer solchen Konstruktion Stromschläge drohen.
Dass man das Thema Energiesparen nicht nur auf ernste Weise thematisieren kann, zeigen auch die 2D LED-Leuchten von Skitsch: Die Hannoveraner Designer von ding3000 haben die platzsparenden LEDs in Silhouetten integriert, die klassischen Tisch- und Stehleuchten nachempfunden sind. Der Lichtschein tritt direkt aus dem „Schirm“ aus, und der Betrachter ist verblüfft: Handelt es sich hier um ein zwei- oder dreidimensionales Objekt? Verwunderte Blicke sind garantiert.
Lichtjahre voraus
Ein Ende der Verbreitung von LEDs ist nicht abzusehen, denn die zahllosen Möglichkeiten der modernen Technologie werden in Zukunft auch die letzten Skeptiker überzeugen. So wie Kunststoff in den 1960er-Jahren organische Formen erlaubte und den Möbelbau veränderte, revolutionieren heute LEDs das Licht- und Leuchtendesign.
Bei diesen strahlenden Aussichten sollte man natürlich auch die eigentlichen, praktischen Vorteile von LEDs nicht aus den Augen verlieren: Wegen der extremen Sparsamkeit sind die modernen Leuchtmittel nicht nur gut zum Geldbeutel, sondern auch zur Umwelt. Und da LEDs wesentlich länger halten als konventionelle Glühbirnen, kann man sich lange am hellen und trotzdem sparsamen Licht erfreuen.