Beitrag vom 22.11.2021
Kaum eine andere Marke hat ein so vielseitiges Designerbe vorzuweisen wie Fritz Hansen. Bereits seit 1872 schreibt das skandinavische Designlabel an seiner Erfolgsgeschichte und begeistert uns heute sowohl mit seinen legendären Klassikern als auch mit vielseitigen neuen, modernen Designs. Wir durften kürzlich Louise Svendsen, die unter anderem für das Styling der Showrooms von Fritz Hansen verantwortlich ist, in ihrem wunderschönen Apartment im Herzen von Kopenhagen treffen. Im Interview erzählt uns die 38-jährige Head of Space, was die Brand für sie so einzigartig macht und wie auch Sie das charakteristische Fritz Hansen Flair bei sich einziehen lassen können.
Liebe Louise, wie gestaltet sich der Arbeitstag einer Head of Space bei Fritz Hansen?
Das lässt sich so gar nicht sagen und genau das liebe ich so an dem Job: An jedem Tag warten neue Aufgaben auf mich, neue Ideen und neue Träume, die verwirklicht werden können.
Was hast du zuvor gemacht? Wie bist du an diesen spannenden Job gelangt und wieso schlägt dein Herz fürs Thema Einrichtung?
Bevor ich zu Fritz Hansen kam, habe ich als Stylistin gearbeitet und bin viel durch die Welt gereist. Das hat mir wirklich Spass gemacht, aber plötzlich hat sich eine Headhunterin bei mir gemeldet und mich im Namen von Fritz Hansen angefragt. Ich erinnere mich, dass sie sagte: „Diese Stelle ist jetzt verfügbar und dann erst wieder in 10 Jahren." Also musste ich mich mit ihnen auf einen Kaffee treffen.
Vor Jahren habe ich in der Modeindustrie im Bereich Styling gearbeitet. Es hat mir Spass gemacht, aber in einer Branche wie der Modebranche, die sich so häufig ändert, konnte ich mir nicht vorstellen, noch viele Jahre weiterzuarbeiten. Ich glaube fest an das Sprichwort „Möbel sollten Generationen überdauern, weil sie mit Schönheit altern".
Was gefällt dir am besten an dem Job und wo siehst du die grössten Herausforderungen?
Das Beste an meinem Job ist, dass ich das, was ich tue, wirklich liebe. Ich habe nie das Gefühl, zur Arbeit zu gehen, und ich fühle mich privilegiert, wenn ich jeden Tag von tollen Designs umgeben bin.
Die grösste Herausforderung besteht darin, die eigenen Ambitionen mit der Anzahl der verfügbaren Stunden in Einklang zu bringen. Ich hätte immer gern mehr Zeit gehabt ... für alles!
Was macht die Marke Fritz Hansen für dich persönlich aus und wie überträgst du diese Werte in eure Konzepte?
Fritz Hansen ist für mich etwas Besonderes, weil es ein Designerbe repräsentiert, wie kaum eine andere Marke. Und eben das bringt wunderbare Geschichten hervor.
So wurde zum Beispiel der Tablett-Beistelltisch, den wir für unsere Accessoire-Kollektion herstellen, ursprünglich von zwei Schreinern angefertigt, die in den 1950er Jahren bei Fritz Hansen gearbeitet haben. Sie haben den Tisch als Weihnachtsgeschenk für alle FH-Mitarbeitende entworfen. Viele Jahre später haben wir ihn wiedergefunden und beschlossen, ihn in unsere Kollektion aufzunehmen.
Unsere Empfehlung für Sie:Fritz Hansen
Fritz Hansen ist für mich und viele andere etwas Besonderes, weil es eine Grossfamilie darstellt. Wenn ich an meinen Konzepten arbeite, ist es mir sehr wichtig, dass wir bei den Dingen, die wir schaffen, keine Kompromisse eingehen. Bei Fritz Hansen sind wir alle sehr ehrgeizig, was bei manchen Leuten zu grauen Haaren führen kann.
Erzähl uns etwas über dein Zuhause. Wie gross ist deine Wohnung und wo genau liegt sie?
Unser Zuhause ist eine 136 Quadratmeter grosse Wohnung in einem historischen Gebäude in einer Gegend namens Frederiksberg, die ein Teil von Kopenhagen ist.
Die Wohnung hat schöne hohe Wandpaneele, einen Kamin und alte Holzböden. Es gibt viele liebevolle Details, die von einer Zeit vor vielen Jahren erzählen, was mir sehr gefällt.
Als die Küche vor ein paar Jahren renoviert wurde, haben wir beschlossen, eine moderne, hochfunktionelle schwarze Küche als Kontrast zum Rest des Hauses einzubauen. Ich liebe es, wie der Kontrast das Beste aus zwei verschiedenen Zeiten hervorbringt und einen ausgewogenen Look schafft.
Wie beschreibst du deinen persönlichen Stil? Und wo siehst du Parallelen zu Fritz Hansen?
Ich liebe es, dass wir in einer Kombination aus neuen und alten Möbeln leben, denn der besondere Ausdruck beruht auf dem jeweils anderen. Hier sehe ich Ähnlichkeiten zu Fritz Hansen. Die Marke wäre nicht dieselbe, wenn sie nicht sowohl unsere erstaunliche klassische Kollektion als auch unsere zeitgenössischen Stücke hätte, die zusammen 150 Jahre aussergewöhnliches Design repräsentieren.
Was gefällt dir an deiner Wohnung am meisten?
Das Licht, das durch die Fenster einfällt. Ich liebe die späten Nachmittage, wenn die Sonne eine besonders warme Farbe hat und schöne Schatten in die Wohnung wirft. Diese Schatten prallen an den Wänden ab und erzeugen Muster auf den Möbeln.
Und was liebst du am Leben in Copenhagen?
Als ich vor 11 Jahren hierher zog, fühlte ich mich sofort zu Hause. Ein Gefühl, das mich nie wieder verlassen hat. Es fühlt sich klein und gross zugleich an. Man ist einfach nie gelangweilt oder ohne Ideen. Es gibt immer etwas zu sehen, zu hören oder zu entdecken.
Wie sieht ein typischer Sonntag bei dir zu Hause aus?
Ich liebe es, sonntags Gäste bei uns zu haben. Das gibt mir immer das Gefühl, das Wochenende zu verlängern. Den Vormittag verbringe ich damit, mit dem Fahrrad zum örtlichen Lebensmittelmarkt zu fahren, um Obst, Gemüse und spezielle Gewürze einzukaufen und das Essen für die Gäste vorzubereiten.
Die späten Nachmittage verbringe ich oft an meinem besonderen Platz in der Wohnung – unser Erkerfenster, wo das Licht wunderschön ist. Ich liebe es, hier in einem weichen Sessel mit Zeitschriften aus aller Welt zu sitzen. Ich nehme mir die Zeit, um Notizen zu machen, Produkte nachzuschlagen oder interessante Designerprofile zu lesen.
Es fällt mir schwer, dies zu einem Teil meiner täglichen Aufgaben zu machen, weil mein Terminkalender so voll ist, deshalb geniesse ich es, an den Wochenenden diese Zeit zu verbringen.
Wusstest du schon immer, dass du in der Einrichtungsbranche arbeiten möchtest?
Nicht wirklich. Früher habe ich immer davon geträumt, Modedesignerin zu werden. Aber anstatt zu entwerfen, habe ich immer Möbel in meinem Zimmer umgestellt. Also ja, vielleicht stand es schon immer in den Sternen.
Was ist dein persönlicher Trend für den Herbst/Winter 21/22?
Ich empfehle, sanfte Farben für die Einrichtung zu verwenden und dabei immer einen Farbtupfer hinzuzufügen. So wird der Look edgy und modern.
Wir sollten keine Angst vor Farben haben, es kommt nur darauf an, wie wir sie einsetzen.
Zum Beispiel: Die senfgelbe Farbe im Wohnzimmer war eine Farbe, die ich 2019 auf einem Messestand in Mailand getestet habe. Ich habe einen neun Meter langen Tisch in genau dieser Farbe angefertigt und das Feedback dazu war überwältigend.
Beitrag vom 22.11.2021