Beitrag vom 24.03.2023, von Mandy Wulf
Klein, aber fein. Genau das trifft auf das niedliche Tiny House von Entrepreneurin und Podcasterin Nora in Brandenburg zu, das sie als Wochenendhaus nutzt. Doch wann fiel die Entscheidung sich ganz bewusst zu verkleinern und welche Vorzüge kann Minimalismus mit sich bringen? Und: Ist Tiny Living ein Wohntrend mit Zukunft? Wir trafen Nora zum Interview und sprachen mit ihr über ihr Leben auf 30 m². Dabei konnten wir ihr auch ein paar wertvolle Einrichtungstipp entlocken.
Hallo Nora, erzähl uns mehr über die Person, die hinter dem Blog steckt.
Die letzten Jahre habe ich mit meinem Unternehmen EDITION F als Gründerin und Geschäftsführerin viel erreicht, erlebt und auch viel gearbeitet. 2021 sollte für mich das Jahr der Entschleunigung werden, deshalb habe ich mich operativ rausgezogen und die Geschäftsführung übergeben.
2021 geht es bei mir nur um kleine Projekte, meinen neuen Podcast FAUSTDICK, den ich mit meiner ehemaligen Geschäftspartnerin Susann mache, einige schöne Beratungsprojekte und vor allem viel Zeit für mich, Familie und Freund*innen, unser neues Tiny House und den Garten. Und da habe ich auch meinen neuen kleinen Blog Petit Paradiso gestartet.
Worum geht es auf Petit Paradiso?
Schon immer habe ich Reisen sehr geliebt, und besondere Orte zu entdecken. Manchmal sind schöne, kleine Orte aber auch ganz nah. Und um all diese Orte geht es bei Petit Paradiso. Ich schreibe über die Reise mit unserem Tiny House und bald auch wieder über Reisen zu nahen und fernen Zielen.
Du bist Gründerin des digitalen Magazins EDITION F, das sich für Frauen und Freund*innen einsetzt. Worauf bist du dabei am meisten stolz?
Meine Mitgründerin Susann, unser Team und ich haben es die letzten Jahre geschafft feministische Themen mit in den Mainstream zu heben. Wir haben tausende Menschen miteinander zusammengebracht und es geschafft, ein Unternehmen aufzubauen, das jetzt auch ohne unsere operative Mitarbeit weiter läuft und neue Wege findet.
Beschreibe die Bedeutung von Tiny Living in deinen Augen in drei Worten.
Gemütlich, naturverbunden, ohne Last.
Wann stand für dich fest: Wir bauen bewusst ein Tiny House?
Wir sind seit Jahren auf der Suche nach einem Garten, einem Grossstadt-Escape-Raum, in der Nähe vom Wasser gewesen. Berlin ist voll, laut und voller Optionen. Das liebe ich sehr. Aber ich habe immer deutlicher gespürt, dass ich mir diesen Ort in der Natur wünsche. Jetzt haben wir das Beste von beidem. Gartenhäuser sind selten grösser und so war ohnehin klar, dass es nicht anders geht. Ich bin aber fasziniert, wie viel auf 30 Quadratmetern möglich ist.
Wie „tiny“ ist euer Haus konkret? Welches ist das kleinste Zimmer?
Wir haben etwa 30 Quadratmeter, die sich auf Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küche, Flur und Minibad verteilen. Am kleinsten ist definitiv das Bad. Da passt nicht mehr als Minidusche, Waschbecken und Toilette rein. Aber reicht absolut und im Sommer dusche ich ohnehin am liebsten draussen.
Was begeistert dich an Tiny Living?
Das Grossartige ist die Reduktion auf das Wesentliche. Obwohl wir im Tiny House viel weniger haben als zu Hause, vermisse ich nichts.
Glaubst du, der Wohntrend Tiny Living hat Zukunft? Wird er in Zukunft noch mehr von Menschen genutzt werden?
Absolut. Wohnraum in Städten wird immer knapper und teurer. Da zieht es viele nach draussen oder in kleinere Wohnungen. Mit den richtigen Möbeln und Planung ist der Platz auch oft viel grösser, als man anfangs denkt.
Hast du auch vor dem Eigenheim Tiny Living verfolgt oder erst mit dem Haus jetzt?
Wir haben im Urlaub schon häufig Tiny Houses gemietet und jedes hat seinen ganz eigenen Charme. Ich fand die Idee schon immer spannend, mit grösseren Kindern aber auch schwerer realisierbar und meine Bonustochter ist 17 Jahre alt. So ist es für uns optimal, dass wir am Wochenende das Tiny Leben haben und unter der Woche unsere 3-Zimmer-Wohnung in Berlin.
Was sind die Herausforderungen bei Tiny Living?
Wenn man sich komplett für Tiny Living entscheidet, muss man schon vieles reduzieren, weggeben und verkaufen. Ich persönlich versuche ohnehin oft auszusortieren und finde das sehr befreiend. Das Wichtigste zum Wohlfühlen in kleinen Häusern ist für mich Stauraum, der muss gut geplant und durchdacht sein, weil sonst überall alles rumliegt.
Wie richtet ihr euer Tiny House ein?
Wir haben innen überall lokales Holz verarbeitet und uns war es wichtig mit schlichten Farben und kleinen Akzenten zu arbeiten. Es ist eine Mischung aus vielen selbstdesignten Möbeln, schönen Designerstücken und Ergänzungen von Zuhause.
Wie gelingt es, ein Tiny House so einzurichten, dass es nicht zu voll und chaotisch wirkt?
Wir haben für den Stauraum im Flur und Schlafzimmer die Möbel selbst gezeichnet, designt und anfertigen lassen. Mein Partner hat ein eigene Erlebnisarchitektur-Agentur und ist da vom Fach, was es natürlich leichter gemacht hat. Wir nutzen so jeden Winkel des Raumes. Auch das Bett haben wir selbst designt und mit grossen Schubläden versehen. Aktuell sind die Schränke noch halb leer.
In einem kleinen Zuhause herrscht oft wenig Platz. Sorgt ihr in eurem Haus für „Ruhezonen“, in die sich jeder bei Bedarf zurückziehen kann?
Wir haben draussen einen grossen Garten und viel Natur, das hilft natürlich sehr. Auch innen haben wir bewusst ein separates Schlafzimmer geschaffen, um Rückzugmöglichkeiten zu integrieren.
Liebe Nora, herzlichen Dank für die spannenden Einblicke in dein kleines Paradies!
Beitrag vom 24.03.2023, von Mandy Wulf