Beitrag vom 19.09.2019, von Mandy Wulf
Leben im Loft – für viele ein echter Wohntraum. So auch für Art Director Tom Rosenberger. Wir haben ihn in seinem 1-Raum-Altbau-Loft in Linz besucht und mit ihm über Einrichtungstipps und die Herausforderungen bei dieser besonderen Art des Wohnens gesprochen.
Du wirkst sehr design- und qualitätsbewusst. Hast du auch beruflich mit dem Thema Interior zu tun?
Als Art Director in einer Werbeagentur habe ich nicht direkt etwas mit Interior zu tun, mit Design und Formsprache per se natürlich täglich. Daher wähle ich meine Möbelstücke und Accessoires bewusst aus. Oftmals entscheide ich mich für zeitlose, minimalistische Stücke und investiere in hochwertige Designklassiker, die einen ein Leben lang begleiten.
Loft Living ist aktuell der Trend. Glaubst du, es ist tatsächlich nur ein Trend?
Nein. Ich denke, Loft Living ist vielmehr ein Gefühl von Freiheit und Raum. Man entscheidet sich bewusst für diese Art von Wohnen. Ich selbst könnte nie wieder in eine Wohnung mit genormter Raumhöhe ziehen, weil ich mich eingeengt fühlen würde. Das Leben in einem Loft ist inspirierend, luftig und unkonventionell.
War es schon immer dein Traum in einem Loft zu wohnen?
Ja. Für mich kam bei der Auswahl der Wohnung nur ein Objekt mit mindestens 3,20 Meter Raumhöhe in Frage. Umso glücklicher war ich, mein Altbau-City-Loft entdeckt zu haben. Mein grösster Traum wäre es, eines Tages in ein mit Tageslicht durchflutetes und grösseres Loft zu ziehen, welches mit Sichtbeton und einer weissen Backsteinmauer gestaltet ist.
Auf welche Einrichtungsherausforderungen bist du gestossen?
Dadurch, dass meine Loft-Wohnung nur aus einem Raum besteht, war klar, dass ein abgetrennter Schlafbereich nicht möglich ist. Somit habe ich die gesamte Raumhöhe ausgenutzt. Nun befindet sich der Schlafbereich über der Küche und dem Badezimmer auf einer Empore. Ich finde diese Lösung der Raumnutzung äusserst charmant, weil der Raum dadurch optimal ausgenutzt wird.
Beschreibe uns deinen persönlichen Einrichtungsstil.
Ich würde meinen Stil als klassisch und zeitlos bezeichnen. Zudem mixe ich Bauhaus-Elemente mit nordischer Gemütlichkeit. Ich mag es gerne etwas puristischer, dennoch muss es wohnlich sein.
Findest du, dass jeder Einrichtungsstil zu einem Loft passt?
Grundsätzlich sollte jeder seinen eigenen Einrichtungsstil so wählen, wie er das persönlich gerne möchte. Ich würde den Stil aber immer an die Gegebenheiten des Lofts anpassen. Finden sich zum Beispiel Elemente aus Stahl wie Säulen, Träger oder Treppen wieder, dann würde ich eher auf einen Industrial-Look setzen. Wurde in der Architektur viel Holz verwendet, empfehle ich skandinavische Möbel mit viel Naturmaterialen und genügend Weissraum.
Was sind deine Tipps für eine clevere Raumaufteilung in einem Loft?
Ganz wichtig ist, natürlich abhängig von der Wohnungsgrösse, Bereiche zu schaffen und genügend Stauraum einzuplanen. Ich empfehle einzelne Spaces, die perfekt auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind – einzelne Bereiche fürs Kochen, Essen, Wohnen und Schlafen. Auch für das Hobby oder das Home-Office sollten separate Bereiche kreiert werden. Für den dafür notwendigen Stauraum arbeite ich gern mit Sideboards und offenen, modularen Regalsystemen, die sich jederzeit flexibel und individuell erweitern lassen.
Wie schafft man intime Bereiche in einem Loft?
Ein wichtiger Aspekt ist es zu versuchen, den Schlafbereich vom Rest der Wohnung abzutrennen. Wenn Gäste eingeladen sind, muss es Bereiche geben, die nicht oder nur beschränkt einsehbar sind. Hier sollte man mit Raumteilern arbeiten oder mit einer Sprossen-Trennwand aus Schwarz-Stahl und Glas oder grossen Pflanzen. Im Notfall kann man wirklich eine Wand aufziehen, um den Raum abzuteilen.
Was gehört auf keinen Fall in ein Loft und warum?
Zu viele Möbel! Damit das Loft offen wirkt, sollte man sich gezielt für ausgewählte Stücke entscheiden. Getreu dem Motto „less is more“. Nicht immer ganz einfach – ich spreche aus Erfahrung – aber wirklich wichtig für das echte Loft-Feeling.
Auf welche Materialien legst du wert?
Die Basis bilden Materialien wie Holz und Metall, allen voran Chrom. Chrom wirkt neben einer natürlichen erdigen Wandfarbe sowie Holz und Leder gleich gar nicht mehr so kühl und industriell. Fügt man noch Textilien wie Leinen dazu, entsteht ein spannender Materialmix. Als zeitloser Klassiker kommt Chrom meiner Meinung nach nicht aus der Mode, im Gegensatz zu anderen Trend-Metallen wie Kupfer oder Messing.
Du hast kürzlich dein Loft umgestaltet. Wie sah es vorher aus? Was hat sich verändert?
Anfangs war das Apartment rein von nordischen Einflüssen geprägt. Nach fünf Jahren wollte ich den Stil ändern und den Wohnbereich bewusst etwas puristischer und kühler gestalten. Dafür bieten sich Chrom und Leder an, gemixt mit Holz, Naturfarben und wenigen Accessoires. Zudem habe ich versucht, möglichst viele Freiflächen an den Wänden zu schaffen, um den Raum optisch noch höher wirken zu lassen.
Herzlichen Dank, Tom, für deine Zeit und die mehr als hilfreichen Tipps!
Beitrag vom 19.09.2019, von Mandy Wulf