Walter Gropius war nicht nur ein bedeutender Architekt: Als Begründer des Bauhaus wirft Gropius´ Werk bis heute seinen Schatten voraus.
Nach einem abgebrochenen Architekturstudium sah es 1908 nicht so aus, als ob Walter Gropius eine grosse Karriere als Architekt vor sich hätte. Doch dann begann der gebürtige Berliner, im Büro von Peter Behrens zu arbeiten, genau wie seine Zeitgenossen Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe.
Schon nach zwei Jahren Lehrzeit bei Behrens machte sich Gropius selbständig. Neben Möbeln, Inneneinrichtungen und Autos begann er bald, auch Gebäude zu gestalten. Von Anfang an war es ein Merkmal der Architektur von Walter Gropius, dass sie kantig geformt war und aus viel Glas und Beton bestand. Damit wurde Gropius Vorreiter der sogenannten "Modernen Architektur", deren Gebäude oftmals bis heute aktuell wirken. Zu seinen bekanntesten Bauwerken zählen das Fagus-Werk in Alfeld (heutiges UNESCO Kulturerbe), das Hauptgebäude und die Meisterhäuser des Bauhaus in Dessau oder das Pan Am Gebäude in Manhattan, New York, um nur einige zu nennen.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Walter Gropius Direktor der Grossherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar. In dieser Funktion rief er als Kunstschule das "Staatliche Bauhaus in Weimar" ins Leben, dessen Direktor er bis 1928 blieb. In dieser Zeit trieb Gropius zahlreiche Bauprojekte voran, die damals innovative städtebauliche und soziale Lösungen darstellten. Bis heute ist das Bauhaus eine international geachtete Schule, die in ihrer Blütezeit bis in die 1930er-Jahre Design und Architektur entscheidend und nachhaltig prägte.
Die Nationalsozialisten hingegen verunglimpften das Bauhaus als "Kirche des Marxismus", weshalb die revolutionäre Schule ein unwürdiges Ende fand. Gropius emigrierte in der Nazizeit, wie viele seiner Bauhaus-Kollegen, in die USA. Er fand Beschäftigung als Professor an der Harvard University. Bis zu seinem Lebensende im Jahr 1969 arbeitete und lebte Gropius in den USA.