Beitrag vom 15.11.2016, von Annika Schneid
Kennen Sie die Geschichte der kleinen Holzpuppe, die lebendig wurde? Pinocchio. Der Tischler Gepetto erschuf sie und eine magische Fee hauchte ihr über Nacht Leben ein. Der dänische Designer Kay Bojesen war so etwas wie eine reale, moderne Version des Tischlers aus dem Kindermärchen. Seine Holztiere mit den glänzenden schwarzen Augen haben Seele. Noch heute erfreuen sie sich grosser Beliebtheit. Sein berühmtestes Stück ist der Kay Bojesen Affe.
1919 begann Bojesen mit der Entwicklung seiner Holzspielzeuge. Sie waren für seinen neugeborenen Sohn Otto. Inspiriert wurde er bei der Gestaltung von eigenen Kindheitserinnerungen. Bojesen dachte an seinen Vater, der ihm bereits zu Kindertagen Holzfiguren geschnitzt hatte.
Drei Jahre später nahm er mit seinen ersten Entwürfen an einem Designwettbewerb teil. Auf die Frage nach dem Grund für seine Teilnahme antwortete Bojesen damals:
„Ich habe einen Sohn, der von der Familie und von Freunden mit sämtlichem Spielzeug überhäuft wird, was man sich denken kann. Leider hat dieser kräftige, kleine Kerl schnell bemerkt, dass das Spielzeug zwischen den Fingern schnell zu Bruch geht. Das ist beunruhigend.“
Bojesens Spielzeuge hingegen waren aus stabilem Holz gefertigt und hatten weiche und runde Formen.
In den nächsten Jahren beschäftigte sich der Designer vermehrt mit der Entwicklung von Holztieren. Dabei ging es ihm nicht darum, komplexe Nachbildungen der lebendigen Originale zu schaffen. Er wollte Tiere, die direkt der Fantasie eines Kindes entsprungen sein könnten. Mit der Zeit entstanden nach diesem Grundsatz Dackel, Zebra, Kaninchen, Elefant und viele mehr. Unübertroffen bleibt dennoch sein 1951 erschienener Holz-Affe. Er und andere Tiere werden noch heute von der Rosendahl Design Group in Zusammenarbeit mit der Familie Bojesen produziert.
Der Holz-Affe besteht aus 31 einzelnen Teilen. Kay Bojesen fertigt ihn aus Limba, einem afrikanischen Laubholz, und nachhaltigem Teakholz an. Denn das Unternehmen macht es sich unter anderem zur Aufgabe, die Umwelt zu schützen und soziale Verantwortung zu übernehmen. Es bezieht das Teakholz ausschliesslich von nachhaltigen Plantagen, auf denen verantwortungsvolle Holzfällung betrieben wird und verbesserte Lebensbedingungen für die Bewohner um die Plantagen herrschen.
Jedes der Holztiere ist einzigartig. Das liegt an der natürlichen Maserung und Farbe des Holzes. Frisches Plantagenteak kann nämlich in seiner Farbe von Wachsgelb bis zu einem hellen Graugrün variieren. Auch dunkle Flecken und Streifen sind keine Seltenheit. Diese Farbabweichungen sind normal und stellen kein Qualitätskriterium dar. Das Unternehmen legt Wert darauf, dem Holzaffen trotz verschiedener Farbvariationen ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild zu geben. Das gilt in erster Linie für die Arme und Beine des Tieres. Der Kopf erscheint häufig etwas dunkler als der Rest des Körpers.
Bei der Kontrolle eines fertigen Affen achtet der Hersteller darauf, dass die Oberfläche jedes Tieres glatt ist, das heisst weder Splitter noch Markierungen oder Risse aufweist. Sollte es Astlöcher geben, so dürfen sie nur auf eine natürliche und gesunde Weise entstanden sein. Das Unternehmen importiert das Limbaholz für Gesicht, Füsse, Hände und Bauch des Affen aus Afrika. Es entspricht der EU-Holzhandelsverordnung. Sie versichert dem Käufer, dass das Holz aus einer legalen Fällung im Ursprungsland stammt.
Der Kay Bojesen Affe ist lebendig – auf seine eigene Art. Im Laufe der Monate und Jahre werden Licht und Luft die Farbnuancen des Holztieres in einen einheitlichen und warmen Goldbraunton verwandeln. Dennoch behält Ihr Bojesen Affe eines: seine ganz eigene Persönlichkeit.
Beitrag vom 15.11.2016, von Annika Schneid