Wilde Gletscherlandschaften, Funktionalität und Poesie

In Schweden ist Monica Förster schon lange eine Garantin für ästhetisches und funktionales Design. Für Gense entwarf die fünfmalige Designerin des Jahres die einzigartige Dorotea-Kollektion, inspiriert durch ihre Heimat.

Monica, vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Gespräch nimmst. Du wurdest erst kürzlich vom AW-Magazin als Designerin des Jahres 2023 ausgezeichnet. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich?

Es ist eine ikonische Auszeichnung, also ist sie natürlich sehr ehrenvoll und bedeutet mir viel. Insgesamt heisst das für mich, dass die Menschen meine Arbeit schätzen. Und, dass die Produkte, die ich mit dem Ziel entwerfe, für den Alltag und für jeden nutzbar zu sein, geschätzt werden. Das ist für mich persönlich ein schöner Erfolg.

Auf deiner Website schreibst du, dass es dein Ziel sei Alltägliches in etwas Unvergessliches umzuwandeln. Steht für dich die Ästhetik eines Objekts also mehr im Fokus als dessen Funktion?

Mir geht es gar nicht „nur“ um Funktion und Ästhetik. In unserem Designstudio versuchen mein Team und ich stets, etwas zu schaffen, das auch eine poetische Essenz hat, die die Zeit überdauern wird. Es ist also eine Kombination aus mehreren Zielen, die für mich alle gleich wichtig sind.

Du bist für verschiedene Designbrands – unter anderem für Gense – tätig. Was ist das Besondere an dieser Zusammenarbeit und wie unterscheidet sie sich vielleicht von anderen Marken?

Meine Zusammenarbeit mit Gense begann vor einem Jahrzehnt. Ich erhielt den Auftrag, eine Besteckserie zu entwerfen, die Funktionalität und Ästhetik nahtlos miteinander verbinden sollte. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die Serie Dorotea, die nach meiner Heimatstadt im nördlichen Schweden benannt ist.

Welche Aspekte deiner Heimat hast du versucht in das Design mit einfliessen zu lassen?

Ich habe mich von den Gletscherlandschaften inspirieren lassen, die über Jahrtausende hinweg geformt wurden und weiche, fliessende Silhouetten auf den Bergkämmen Nordschwedens hinterlassen haben. Dort bin ich aufgewachsen. Diese interessanten Formen waren auch der Ausgangspunkt für die erweiterte Dorotea-Kollektion.

Du meinst die Dorotea-Vasen und -Karaffen?

Genau, eines meiner Lieblingsstücke ist die Wasserkaraffe. Sie hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Als ich sie entwarf, wollte ich ein Stück schaffen, das nicht nur seinen eigentlichen Zweck erfüllt, sondern auch Schönheit und Eleganz in den Alltag bringt.

Deine Entwürfe wirken eher reduziert, während die Vasen durch eine kräftige Farbgebung bestechen. Was bedeutet dir die Kollektion persönlich?

Es war eine besondere Erfahrung, mit den Farben und der Keramik zu arbeiten. Die schlanken Linien, die Ausgewogenheit der Materialien und die Liebe zum Detail machen die Dorotea-Vasen nicht nur zu einem Gebrauchsgegenstand, sondern zu einem Kunstwerk, das die Gesamtästhetik eines Raums aufwertet.

Was braucht es, um eine solche Kollektion zu entwerfen? Wie läuft die Arbeit im Monica Förster Design Studio ab?

Wir sind ein kleines Kreativteam mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Werdegängen. Ich bin die Gründerin des Studios und übernehme auch die kreative Leitung. Neben dem Arbeitsleben teilt unser Team eine Leidenschaft für Kultur, Kunst, Design, Essen, Musik und Natur. Wir lieben es, gemeinsam die Welt zu erkunden, sei es, um neue Restaurants und Weine zu probieren, Museen und Ausstellungen zu besuchen oder einfach die Gesellschaft des anderen zu geniessen. Das schafft eine wunderbare Arbeitssituation und jede Menge Inspiration für das Team.